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Die inverse Schulterprothese

Herr M. kam mit starken Schulterschmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit seines rechten Armes in die Sprechstunde zu PD Dr. Agneskirchner. Die beiden kannten sich bereits von Operationen an Herrn M.s linker Schulter und an seinem Knie.
Herr M. erzählt: „Diese ständigen Schulterschmerzen haben meinen Alltag schon sehr eingeschränkt. Ich war auf die Hilfe anderer angewiesen und habe mich dabei nicht wohl gefühlt.“ PD Dr. Agneskirchner führte bei Herrn M. zunächst eine klinische Untersuchung durch, um das Ausmaß der Bewegungseinschränkung und einen eventuellen Verlust der Funktion der Rotatorenmanschette festzustellen.

Das Schultergelenk besteht aus dem Gelenkkopf (kugeliger Anteil) am Oberarmknochen und der Gelenkpfanne am Schulterblatt. Das Zusammenspiel des Deltamuskels (Armheber) und der Rotatorenmanschette ermöglicht das Anheben des Armes.

Häufig kommt es durch Verschleiß zu einer Funktionsbeeinträchtigung der Rotatorenmanschette und einem Höhertreten des Oberarmkopfes. Das hat eine Verschiebung des Drehzentrums der Schulter nach oben zur Folge, wodurch die Kraft des Deltamuskels deutlich abnimmt. So entsteht die Bewegungseinschränkung beim Anheben des Armes.

PD Dr. Agneskirchner: „Bei Herrn M. haben Röntgen-/MRT-Aufahmen meinen ersten Eindruck bestätigt, dass seine Rotatorenmanschette irreparabel geschädigt ist. Er ist somit ein typischer Patient, dem mit einer inversen Schulterprothese gut geholfen werden kann. Dies sollte zu einer Reduktion seiner Schmerzen und der Verbesserung der Beweglichkeit führen.“

Was ist nun das Besondere an dieser Schulterprothese und was bedeutet der Zusatz ‚invers‘? Im Jahre 1985 hatte der Franzose Paul Grammont die Idee, eine Schulterprothese zu entwickeln, bei der sich die Kugel nicht am Oberarmknochen, sondern an der eigentlichen Stelle der Gelenkpfanne befindet. Er hat also die Positionen von Pfanne und Kopf vertauscht, daher der Name inverse Prothese (umgekehrte Prothese – synonym werden auch die Bezeichnungen Grammont- oder Delta-Prothese verwendet).

Durch diesen Trick wird das Drehzentrum der Schulter sowohl in Richtung der Körpermitte als auch nach unten verschoben. So kann die Schulter durch die Muskelkraft des Deltamuskels besser bewegt werden, ohne dass die Rotatorenmanschette funktionieren muss.

PD Dr. Agneskirchner riet seinem Patienten also zu dieser Operation. Herr M.: „Die detaillierte Aufklärung vor der Operation durch die Ärzte hat mir alle Zweifel genommen. Außerdem hatte ich sowieso Vertrauen zu PD Dr. Agneskirchner, der mich ja schon einmal operiert hatte. So habe ich die OP herbeigesehnt, denn es konnte ja nur besser werden mit meinem Arm. Ich wollte meine Schmerzen los sein und wieder wie ein Mensch leben.“

Wie läuft die Operation genau ab?

Ist die Entscheidung für die Implantation einer inversen Schulterprothese gefallen, findet ein Aufklärungsgespräch mit dem Chirurgen statt. Hierbei werden der Ablauf der Operation, Komplikationsmöglichkeiten, Erfolgsaussichten und die Nachbehandlung besprochen. Der Patient hat die Möglichkeit, alle offenen Fragen rund um die Operation zu stellen. Ein weiteres Aufklärungsgespräch führt der Patient mit dem Anästhesisten.

Die Operation selbst erfolgt in sitzender Position (sogenannte Beach-Chair-Lagerung). Je nach individuellem Fall wählt der Operateur einen Hautschnitt seitlich oder vorne an der Schulter. Bei dieser minimal- invasiven Methode sind die Hautschnitte in der Regel höchstens 8-10 cm groß. Der obere Anteil des Oberarmkopfes wird gekürzt. Danach wird die Gelenkpfanne vorbereitet und gefräst, um dann die Metallkomponente im Knochen zu verankern. Auf die Metallkomponente wird der kugelige Anteil der Prothese angebracht. Jetzt kann der Oberarmschaft fertig angepasst und danach der Prothesenschaft eingebracht werden. Die Fixierung erfolgt zementiert oder zementfrei. Auf dem Prothesenschaft wird dann der neue Pfannenanteil befestigt.
Noch im Operationssaal wird der Patient mit einer Armschlinge versorgt, die er 4 Wochen lang trägt. Über einen vorher eingelegten Wundschlauch kann das Wundwasser ablaufen. Dieser wird am Tag nach der Operation gezogen. Anschließend beginnt die Nachbehandlung durch die Physiotherapie.

Herr M. sagt heute: „Direkt nach der Operation war ich schon schmerzfrei und noch während der Reha war ich wieder fit. So konnte ich mich sofort wieder im Alltag zurechtfinden und mein Umfeld war erstaunt, wie toll das Ergebnis ist. Heute fühle ich mich, was meine Gelenke angeht, sehr gut. Ich bin sehr froh, dass meine Tochter und mein behandelnder Arzt mir damals die go:h empfohlen haben und danke PD Dr. Agneskirchner und dem gesamten Team für die professionelle und einfühlsame Behandlung.“